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Schreiben: Media Lab – Kolumne im „Tagesspiegel“

Absurder Infoporno

Ein besser justierter medienethischer Kompass ist dringlich. Solche brennende Anliegen sind Kolumnenthemen. Dazu gehört die mediale Fehlleistung, das Phänomen der „Propaganda der Tat“ zu bedienen und Verbrechern oder Terroristen in die Hände zu arbeiten. Darauf weist die aktuelle Kolumne im Tagesspiegel am 7.12.2015  anhand der Berichterstattung über den Massenmord im kalifornischen San Bernardino hin.

„Propaganda der Tat“ bedeutet hier, durch die Art der Berichte das zu verbreiten, was Kriminelle oder Terroristen beabsichtigen: Angst und Schrecken. Dieses Phänomen, das sich 2015 an vielen Beispielen zeigte – von den Fotos der in ihrem Blut liegenden Leichen im Konzertsaal Bataclan in Paris über die leichtfertige Verwendung von IS-Propagandamaterial etc. – und ein Phänomen, das zeigt, wie wichtig ein besser genordeter ethischer Kompass ist. Eines von mehreren brennenden Anliegen.

Ein weiteres meiner Grundanliegen spiegelt sich in meiner September-Kolumne über den digitalen Stammtisch. Sie mahnt zu einem differenzierten Blick auf das Publikum. Die dichotome Sicht, wonach es auf der einen Seite trollende Stänkerer gibt und eine indifferente Masse irgendwas kommentierende Leute, ist weder zeitgemäß, noch real. Das Publikum kann ebenso wie Journalisten, viele Rollen haben, Redaktionen, die auf die Zukunft orientiert sind, nehmen ihr Publikum ernst.

Die Kolumne knüpft an bei meiner Überzeugung,

  • dass Journalisten für einen gesunden Diskurs in einer Gesellschaft so wichtig sind wie Ärzte für die Volksgesundheit
  • dass uns die Qualität des Informationsjournalismus und damit die Art, wie wir alle über unsere Gesellschaft informiert werden, nicht gleichgültig sein darf.
  • dass wir alle in der Verantwortung sind und aktiv Sorge tragen müssen, dass das Erodieren des Qualitätsniveaus gestoppt wird und Relevanz  leitende Größe für Informationsjournalismus bleibt.
  • dass die Politik bei der Rahmensetzung helfen muss, wenn der Markt allein an seine Grenzen stößt. Siehe dazu auch eine frühere Kolumne: News will jeder, bezahlen keiner, Der Tagesspiegel 20. Juni 2015.

Zu „Relevanz und Verantwortung gibt eine Kolumne , die zentrale Anforderungen an Journalisten, Gesellschaft und Journalismusforschung formuliert – und die damit an das Vermächtnis des jüngst verstorbenen Kommunikationswissenschaftlers Wolfgang Donsbach erinnert.

Zur Kolumne Zufriedenheit mit der eigenen Situation prägt Kommentarstil, die am 13. September 2015 erschienen ist, geht es auch über das Europäische Journalismus Observatorium hier.

 

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Marlis
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