Reden und schreiben: Cyber-Benehmen ist überfällig
Cybermobbing, öffentliches Anprangern und Beschämen nehmen erschreckende Ausmaße an, die Betroffenen sind immer jünger, jeder fünfte Schüler kann sich vorstellen, Täter zu werden; auch Erwachsene sind zunehmend betroffen. Studien belegen zudem, dass in Deutschland vereinzelt, aber nicht flächendeckend und systematisch dagegen vorgegangen wird – eine Kolumne und Vorträge auf der Wolfsburg und bei der Internetwoche Köln zu einem Thema, über das viel öfter geredet werden muss und das jeden in seiner ethischen Verantwortung anspricht: Wer zusieht, wie jemand im Netz beschämt und beschimpft wird, verhält sich ähnlich wie einer, der sich abwendet, wenn jemand in der U-Bahn verprügelt wird.
1 Vortrag und Diskussion. Der öffentliche Pranger, seine Entwicklung und die Rolle der sozialen Medien standen im Mittelpunkt des Referats unter dem Titel „publicly Shamed. Demütigung und Beschämung in sozialen Medien“ auf Einladung des Bistums Essen und der Katholischen Akademie „Die Wolfsburg“ am 13. September in Mülheim an der Ruhr. Anlass ist, dass Akte öffentlicher Beschämung massiv zugenommen haben und vor allem das Smartphone zum Instrument für Mobbing und „Shitstorms“ wurde. Keynote und Diskussion wollten Fragen beantworten wie: Woher kommt solch eine Motivation zur öffentlichen Bloßstellung von Menschen? Wie muss ein Rechtsstaat reagieren? Wie kann man Kinder begleiten, die darunter leiden? Und jenen begegnen, die andere damit ausgrenzen? Es diskutierten: Jürgen Hein (Staatskanzlei Nordrhein-Westfalen); Prof. Dr. Marlis Prinzing, Medienwissenschaftlerin und -ethikerin;Dipl. Psych. Lioba Pulinski, Schulpsychologische Beratungsstelle Münster; Virginia Vüllers-Becker, Vertrauenslehrerin Marien-Gymnasium Essen; Moderation: Tobias Henrix; Akademiedozent; Begrüßung: Harald Gesing, Bischöfliches Generalvikariat Essen. Veranstalter: Bistum Essen und Katholische Akademie Die Wolfsburg.